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Die Mafia in meinem Supermarkt?

15. Oktober 2021 @ 19:00 21:30

15.10.2021, Berlin: Du liebst italienische Tomatensoße, Büffelmozzarella und das gute Olivenöl aus dem Feinkostladen? Aber weißt Du auch, wo diese Lebensmittel herkommen und unter welchen Bedingungen sie produziert, geerntet und nach Deutschland vertrieben werden? Nachdem während der Pandemie fast ausschließlich virtuelle Veranstaltungen möglich waren, meldet sich mafianeindanke nun wieder mit einer Präsenzveranstaltung zurück. In einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brüssel und mafianeindanke diskutieren wir über die kriminellen Aktivitäten der „Agromafia“ und den Kampf der Landarbeiter*innen in Italien. Die Veranstaltung baut direkt auf unsere Recherchen aus den letzten Monaten auf, wozu wir mehrere Artikel in unserem Newsletter veröffentlicht haben, und ist deutschlandweit die erste ihrer Art.

Im Folgenden finden Sie alle Informationen zu der Veranstaltung:

Titel: Die Mafia in meinem Supermarkt? Blutige Tomaten und der Kampf der Landarbeiter*innen in Italien
Ort: BuM – Raum für die engagierte Zivilgesellschaft; Berlin-Kreuzberg, Paul-Lincke-Ufer 21
Sprache: Deutsch und Italienisch; per Simultanübersetzung

Inhalt

Es geht darum, was der Begriff „Agromafia“ genau bedeutet, und wo die Mafia in der Landwirtschaft überall ihre Finger im Spiel hat. Wie sind diese mafiösen Strukturen entstanden, wo machen sie heute den meisten Profit und was können wir dagegen tun?

Mit vier Expert*innen aus Journalismus, Aktivismus, Politik und Forschung möchten wir darüber sprechen, wessen Blut an manchen Lebensmitteln aus Italien klebt, nach denen wir im Supermarkt greifen, und inwiefern wir in Deutschland Verantwortung dafür tragen, wenn die Organisierte Kriminalität ganze Lieferketten kontrolliert.

Ein besonderer Schwerpunkt der Abendveranstaltung liegt auf dem sogenannten „Caporalato“, der mafiösen „Arbeitsvermittlung“ und Ausbeutung von Saisonarbeiter*innen auf den Tomatenfeldern, die wie Sklav*innen arbeiten und in Slums leben müssen. Das Phänomen soll kritisch in den breiteren Kontext mafiöser Kultur, krimineller Ökonomien und der europäischen Agrarpolitik eingeordnet werden. Nur so lässt sich sinnvoll nach politischen Bekämpfungsstrategien suchen.

Die Veranstaltung dient zugleich als Buchvorstellung der neuen Publikation „Der Kampf der Landarbeiter*innen in Italien“, die von dem Gewerkschaftsaktivisten Kone Brah Hema verfasst und dem Brüsseler Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegeben wurde. Die landwirtschaftlichen Produkte, die von den Regalen der Supermärkte oder den Ständen der Wochenmärkte auf unseren Tisch gelangen, verbergen die Lebensrealität unzähliger Männer und Frauen, die auf den Feldern und in den Gewächshäusern Italiens unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten, die oft an moderne Formen der Sklaverei erinnern.

Dagegen engagiert sich die Rosa-Luxemburg-Stiftung seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit Gewerkschaften vor Ort, um den Landarbeiter*innen eine Stimme zu geben. Die gewerkschaftliche Organisation der zum großen Teil eingewanderten Arbeiter*innen ist zentral für die Bekämpfung dieses auf Ausbeutung und Ghettoisierung basierenden Systems. So erzählt der Text auch von Menschen, die sich nicht entmutigen lassen, die sich in Barackensiedlungen organisieren und gemeinsam über lange Feldwege marschieren, um für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen zu protestieren.

Unsere Gäst*innen:

  • Sara Manisera ist mehrfach ausgezeichnete italienische Journalistin für ihre Beiträge in Medien wie Al Jazeera und La Repubblica. Sie schreibt über Umwelt, Landwirtschaft, Migration, Frauen- und Menschenrechte im Balkan, im Mittleren Osten und in Italien. Außerdem ist sie Autorin des Buches “Racconti di schiavitù e lotta nelle campagne”, das vom Kampf der italienischen Erntearbeiter*innen gegen die Zwangsarbeit handelt. 
  • Prof. Dr. Gilles Reckinger ist Europäischer Ethnologe und hat nach jahrzehntelanger Feldforschung in Kalabrien zum Thema Zwangsarbeit auf den Feldern Süditaliens ein Buch namens “Bittere Orangen: Ein neues Gesicht der Sklaverei in Europa” verfasst.
  • Diletta Bellotti ist als Aktivistin durch kreative Protestperformances gegen das “Caporalato” in Italien bekannt geworden. Mit dem Schwerpunkt Menschenrechte und Migration arbeitet sie heute als Junior Researcher für die Stiftung “Osservatorio Agromafie” in Rom.
  • Stefano Gianandrea De Angelis vertritt die Gewerkschaft Unione Sindacale di Base (USB) und ist dort zuständig für Landwirtschaftspolitik.

Teilnahme an der Veranstaltung

Die Veranstaltung findet aus organisatorischen Gründen nur in Präsenz statt. Es wird somit keine Möglichkeit zur virtuellen Teilnahme geben, allerdings wird die Veranstaltung aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt auf Youtube hochgeladen.

Neben geladenen Gäst*innen gibt es auch ein Kontingent an frei verfügbaren Plätzen, für die sich jede*r unter diesem Link registrieren kann.

Um die Gesundheit aller Teilnehmenden bestmöglich zu schützen, ist die Teilnahme nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete möglich. Wir bitten Sie, den entsprechenden Nachweis auf Basis der 3G-Regel am Eingang bereitzuhalten. Personen mit einem höheren Risiko (nach RKI) für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf (vor allem Erkrankungen des Atmungssystems), wird empfohlen, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen.

Für etwaige Fragen können Sie sich jederzeit an info.bruessel@rosalux.org oder an mafianeindanke hier wenden.

Die Artikelreihe von mafianeindanke zum Thema “Agromafie – Organisierte Kriminalität und Landwirtschaft”:

bUm – Raum für die engagierte Zivilgesellschaft

Paul-Linke-Ufer 21
Berlin, Berlin 10999 Deutschland