Das ist der Titel der Konferenz, die am Dienstag, den 2. Februar an der Freien Universität von Berlin stattfand, gefördert von mafianeindanke und in Zusammenarbeit mit dem Italienzentrum und dem Lektorat für Italienisch. Das Thema „Mafia, Wirtschaft und Gesellschaft“, zog viele Studierende, aber auch ProfessorInnen und Externe an, sodass die Aula bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Nach einer Einführung durch die Professorin Giulia Angelini sprach Professor Nando dalla Chiesa über die verschiedenen Mafiatypen, geordnet nach ihren regionalen Ursprüngen: die Cosa Nostra in Sizilien, die ‘ndrangheta in Kalabrien und die Camorra in Kampanien.
Im Anschluss daran stellte er das Mafia-Grundmodell mit seinen seine vier charakteristischen Eigenschaften vor: Ausübung der Kontrolle des Territoriums, Schaffen persönlicher Abhängigkeitsverhältnisse, Gewalt als höchste Ausdrucks- und Machtform, quasi organische Beziehungen mit der Politik.
Daran anknüpfend sprach Dalla Chiesa über das Problem der Ansiedlung der Mafia in Norditalien sowie in Europa, natürlich unter Anwendung des Mafiamodells. Es handelt sich Dalla Chiesa zufolge bei der Mafia um eine Art Krankheitserreger, von dem vornehmlich ländliche Regionen mit einer höheren Analphabetenquote betroffen sind, fortgeschrittene und industrialisierte Gebiete in der Theorie weniger. Diese Problematik ist Gegenstand der aktuellen Forschung von Dalla Chiesa und seinen Studenten: diverser Forschungsinstrumente bringen sie sehr interessante Abschlussarbeiten hervor.
Abschließend ging es um die wesentlichen Aktivitätsbereiche der organisierten Kriminalität: die legale Wirtschaft der Mafia, der so genannte Betonzyklus (Erdbewegungen und Baumaßnahmen), Arbeiten für die öffentliche Hand, Restaurants, Pizzerien, Hotels (Tourismus), Groß- und Einzelhandel, Glücksspiel, Abfallentsorgung, Gesundheitswesen, Sport, Sicherheit und Geldwäsche.