Die Geschichte unseres Vereins

Der Verein mafianeindanke wurde im Sommer 2007 in Berlin auf Initiative einer Gruppe von Gastronomen als Reaktion auf die Mafiamorde von Duisburg und die mit Mafia-Stereotypen verbundenen Medienberichte über Italiener:innen in Deutschland gegründet. Die Gruppe wollte zeigen, dass der Großteil der Italiener:innen im Ausland zur lebendigen und transparenten Seite der italienischen Kultur, gegen alle Mafias und Ungerechtigkeiten, gehört. Aus diesem Grund wurde ein Abkommen mit dem Berliner Landeskriminalamt (LKA 4) unterzeichnet, das den Austausch von Informationen über die italienische Organisierte Kriminalität erleichtern und den Schutz der gegen die Mafia engagierten Menschen und Unternehmen, die sich gegen die Organisierte Kriminalität wehren, verbessern soll. Die Vereinbarung zeigte ihren Nutzen bereits nach einigen Monaten, als in der Weihnachtszeit mehr als fünfzig italienische Gastronom:innen einen Drohbrief mit der „Bitte“ um die Zahlung von Schutzgeld erhielten. Einige Autos und ein Restaurant wurden als Zeichen der Bedrohung angezündet – aber dank der Zusammenarbeit des LKA 4 und des Unterstützung der Gastwirte untereinander konnten die beiden dafür verantwortlichen Täter überführt und bereits zwei Wochen nach Beginn der Tatserie im Zug einer gezielten Fahndung inhaftiert werden. mafianeindanke ist stolz auf das Erreichte und ist von der abschreckenden Signalwirkung dieses Engagements überzeugt.

Diese schwerwiegende Episode bekräftigt aber auch, wie nötig es ist, das nach Deutschland zu „exportieren“, was sich in Italien als soziale Antimafia-Bewegung entwickelt hat, nämlich zivilgesellschaftliches Engagement gegen Organisierte Kriminalität. In Deutschland zeigt sich immer wieder, dass solcherlei Engagement ein Novum ist, da die Bekämpfung von Organisierter Kriminalität hierzulande als alleinige Aufgabe staatlicher Einrichtungen gesehen wird.

2009 wird mafianeindanke offiziell ein gemeinnütziger Verein und setzt seine Aktivitäten zur Sensibilisierung und Förderung der Anti-Mafia-Kultur durch die Organisation von Veranstaltungen fort, die sich insbesondere auf zwei jährliche Schwerpunkte konzentrieren: das „Festival der Legalität“ und „Frauen und Mafia„. Beide Veranstaltungsreihen werden in den folgenden Jahre organisiert und stoßen auf immer mehr Interesse und eine größere Öffentlichkeit. Die Arbeit der Bewusstseinsbildung macht große Fortschritte, auch dank des unermüdlichen Engagements zahlreicher tatkräftiger Aktivist:innen mit dem Willen, die Antimafia-Bewegung in Deutschland weiter voranbringen zu wollen.

Ab 2014 kommen als Verstärkungen dank des Europäischen Freiwilligenprogramms zwei junge Freiwillige hinzu. Sie unterstützen den Verein während ihres 12-monatigen Aufenthalts in Berlin. mafianeindanke erweitert somit die Anzahl und den Umfang der organisierten Initiativen, veröffentlicht einen zweisprachigen Newsletter und bezieht ein immer breiteres Publikum mit ein. Die Aktivitäten reichen von der Organisation von Konferenzen, Workshops, Lesungen und Filmforen über die Unterstützung von investigativen Journalist:innen bis hin zu Aktivitäten in Gymnasien und Universitäten.

In den letzten Jahren hat mafianeindanke wichtige Veranstaltungen organisiert, wie z.B. die Konferenz im Juli 2017 in der italienischen Botschaft in Berlin unter Beteiligung des deutschen und italienischen Innenministers und des nationalen Anti-Mafia-Staatsanwalts. Und wie die zivilgesellschaftliche Veranstaltung COREACT im November 2019, die zweihundert Aktivist:innen aus ganz Europa mit einem Programm von mehr als 15 Workshops zusammenbrachte, um bewährte Praktiken zu Transparenz, Geldwäschebekämpfung, Korruptionsbekämpfung, demokratischer Bildung, investigativem Journalismus und Zugang zu Informationen auszutauschen.

Der Verein fungiert auch als Förderer des Dialogs zwischen lokalen Institutionen, politischen Kräften und der Zivilgesellschaft, mit dem Ziel, ein Koordinationszentrum für andere ähnliche, über das gesamte Staatsgebiet verteilte Initiativen zu werden, das Thema der Mafia in Deutschland zu vertiefen und sie aus internationaler Sicht durch die Harmonisierung der europäischen Gesetzgebung zu bekämpfen.

mafianeindanke ist Teil des internationalen Netzwerks CHANCE – Civil Hub Against orgaNised Crime in Europe, mit dem auf europäischer Ebene zivilgesellschaftlich der Kampf gegen die Mafia vorangebracht werden soll: transnationale Probleme erfordern transnationale Antworten.